Seit einem Monat fahre ich erstmalig ein E-Auto. Und ebenso positiv euphorisch bin ich an das Laden an öffentlichen Säulen herangegangen. Dazu gab es auch allen Grund: Überall sieht man solche Stationen aus dem Boden sprießen und auch die Tank-App zeigt einem, wie dicht besiedelt Autodeutschland mit selbigen ist.
Die Ernüchterung folgte prompt: Bei meinen ersten zehn Ladeversuchen haben fünf nicht geklappt. Fehlerraten = 50 %. Ungelogen! Nahezu jeden erdenklichen Grund habe ich bereits erlebt. Die Daten in den Apps sind falsch, die Ladestationen dann doch nicht einsatzfähig oder belegt, wenn überhaupt die Ladekarte klappt oder die Säule reagiert. Uff.
Hier ein ehrlicher Bericht. Und für mich eine Verarbeitung der Erlebnisse. 😂
Mein Auto ist ein Skoda Enyaq 85 mit 77 kWh Akku, 11 kW AC-Ladeleistung, 150 kW DC-Ladeleistung, 400 km Reichweite (eigene Erfahrung, wenn man ihn bis 5 % runterfährt). Die “Charge&Fuel” Ladekarte und App ist von Logpay, mein “ZUVERLÄSSIGER PARTNER FÜR
MOBILITÄT UND PAYMENT SERVICES”. Im Enyaq selbst gibt es neben dem Navi noch eine weitere App “Powerpass”, welche sich mir nicht erschließt. Die Aktualität der Daten der Ladesäulen sind sowohl in beiden Apps im Auto (Navi & Powerpass), wie auch allen Apps auf dem Smartphone (Charge&Fuel, MySkoda, Apple Karten, Google Maps) exakt gleich.
Ladesäulenlotterie
Folgende Erfahrungen sind wirklich genau so in dieser Reihenfolge passiert und die genannten Zahlen sind nicht gefälscht. Oktober 2024.
1. Ladeversuch: Ladeleistung in App falsch angezeigt ❌
Keine Stunde hatte ich das Auto, da bin ich zu einem ersten Ladentest an die Ladesäule eines örtlichen Autohändlers gefahren. Satte 150 kW Ladeleistung verspricht sie. Angekommen, angedockt: Lädt mit 25 kW. Echt jetzt? Faktor 6 schlechter als gelistet. Statt den geplanten 20 Minuten bräuchte ich nun satte zwei Stunden! Kurz an der Theke nachgefragt: Ja, das Problem ist bekannt, es wurde “damals beim Installieren leider falsch angegeben und auch schon versucht zu korrigieren, aber der externe Anbieter aktualisiert seine Daten nicht”. Ist klar. Zumindest die Bewertungen bei Google entsprechen meiner Erfahrung: 2 von 5 Sternen bei 20 Reviews. Respekt. Der Eindruck schlägt bei mir auch direkt aufs Autohaus durch.
2. Ladeversuch: Gelungen ✅
Ok, immerhin der zweite Ladeversuch klappte. Der Enyaq wurde während der Einkaufszeit in einem Lebensmitteldiscounter mit vier Buchstaben erfolgreich und vollständig aufgeladen. Anfänglich sogar mit den 150 kW, bis dann das Auto die Ladeleistung drosselte.
3. Ladeversuch: Ladesäule geht nicht, trotz grün ❌
Auf dem Weg zu einem Kundentermin. Das Navi baut für mich automatisch einen Ladestopp bei einer 150 kW Station ein, natürlich nur, wenn diese nicht belegt ist. Die Station (EnBW) leuchtet grün, ich stecke das Kabel ein, piepe mit meiner Karte vor, und es passiert: Nichts. Einfach nichts. Es bleibt einfach bei 0 kW stehen. Der ladende Nachbar steigt aus: “Ja, so ging es mir auch, zum Glück funktioniert die zweite Station hier”. Ein dritter Elektromobilitätsreisender versucht es ebenso. Gleiches Problem. Die Station meint, zu funktionieren, tut sie aber nicht.
Das “Lustige” kommt jetzt erst: Naiv wie ich bin rufe ich die angegebene Hotline an. Satte acht Minuten bin ich an einen Chat-Roboter gefesselt, der mir mehrmals erklärt, dass ich das Problem bin und den Ladevorgang erneut starten muss. Zum Schluss mit dem netten Hinweis, dass in so und so vielen Kilometern eine alternative Ladestation zur Verfügung stünde. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt die Chance, einen menschlichen Servicemitarbeiter ans Telefon zu bekommen oder zu melden, dass die Station nicht geht. D’oh!
Zum Glück ist nach einigen Minuten die zweite Zapfsäule frei geworden, so dass ich dort entsprechend laden konnte (kurzzeitig sogar mit 175 kW!), während eine vierte Person ankam und uns ungläubig dann doch glaubte, dass die ihm ebenso als grün angezeigte Säule nicht funktioniert.
4. Ladeversuch: Gelungen ✅
Siehe 2.
5. Ladeversuch: Ladekarte nicht akzeptiert ❌
Wir waren am Wochenende unterwegs. Kurz bevor wir die Kinder abholen wollten, sollte das Auto noch geladen werden. Also suchte ich in meiner Lade-App eine DC-Station mit 150 kW in der näheren Umgebung heraus. “Ladenetz Ladebusiness APM-Electronic”, ein Aufkleber mit “Elektromobilität Hessen” ist ebenso drauf. Kabel angesteckt, Karte vorgehalten: Error. Zweiter Versuch: Error. Ok, ich habe ja auch die App (und nicht nur die Karte), mit der ich den Ladevorgang ebenso starten kann. Aber auch hier: “Etwas ist schiefgelaufen”. Natürlich habe ich noch das zweite Kabel bzw. Ladepunkt probiert. Aber der Fehler blieb gleich. Noch mal zur Erinnerung: Diese Ladestation wurde mir von meiner Lade-App explizit als grün und somit funktionstüchtig angezeigt.
Zum Glück hatten wir gerade noch so viele km im Tank, dass wir ganz nach Hause fahren konnte. Der Abendtermin rief. Aber ich wusste: Ich muss heute noch mal raus, um zu Laden, schließlich fängt morgen die neue Woche an. Nach dem abendlichen Termin ging es also zum:
6. Ladeversuch: Immerhin mit 100 kW 🟡
Eine weitere Station in meinem Heimatort verspricht 150 kW DC-Ladeleistung. (Die erste hatte sich ja als fake erwiesen, siehe 1.) Ich will mal nicht zu viel meckern: Der Ladevorgang hat geklappt. Allerdings wieder nur mit 100 kW, obwohl der Enyaq zu diesem Zeitpunkt mit extra vorgewärmter Batterie die vollen 150 kW vertragen hätte.
7. Ladeversuch: Ladesäule reagiert gar nicht ❌
Das war eigentlich der enttäuschenste Ladeversuch. Wir haben einen Familienausflug zum Freizeitpark Tripsdrill gemacht. Wie gut, dass es da gleich acht AC-Ladesäulen gibt. Vier Stunden kann ich dort ohne Blockierungsgebühr stehen um danach mit fast vollem Tank wieder fröhlich nach Hause fahren zu können. Kurz vor der Ankunft noch in der App geschaut: Wow, acht von acht Ladepunkten sind frei. Juchu. Am Parkplatz angekommen wurde dann auch schnell klar, warum alle Säulen frei waren: Sie funktionierten nicht. Mit mir haben noch drei weitere Elektromobilitätsgeplagte versucht, ihre Autos zu laden. Der heutige Fehler: Die Stationen reagierten nicht, sondern zeigten nur beherzt ein “Bitte zuerst Kabel stecken” an. AHHH. Eine zweite Station habe ich zur Sicherheit noch ausprobiert, aber das Problem blieb bestehen. Krass. Das Auto also auf einen normalen Parkplatz gefahren. Der Start in den Erlebnispark begann mit einem Grummeln, zumal wir auf dem Rückweg dann zwingend noch irgendwo halten müssen.
Der Fairnesshalber sei gesagt, dass die Stationen wohl im Laufe des Tages wieder funktioniert haben müssen. Zumindest standen am Nachmittag mehrere Autos an den Ladeplätzen. Für mich war es dann allerdings schon zu spät. Das AC-Laden mit “nur” 11 kW macht ja nur dann Sinn, wenn man wirklich mehrere Stunden an einer Station parkt.
8. Ladeversuch: Wieder nur 75 kW 🟡
Heimfahrt von Trippsdrill. Ich suche natürlich einen DC-Ladepunkt mit 150 kW Leistung – schließlich wollen wir nur ein paar Minuten dort pausieren. Und was war? Wieder lädt die Station nur mit 75 kW statt der angepriesenen 150. Und dabei bin ich sogar alleine angeschlossen. Wir mussten die Pause auf 30 Minuten Ladezeit verlängern, um zumindest mit genügend Puffer nach Hause kommen zu können. Oh man. Mittlerweile weiß auch der letzte aus der Familie, dass das mit der Elektromobilität wohl eher eine Farce ist. Hätte ich mir hier die Google Bewertungen vorher angeschaut, hätte ich es zumindest erahnen können, da ein anderer User bereits gemeldet hatte, dass die Station nicht mit 150 kW lädt.
Hier mal zwei Bilder, auf denen man sieht, dass das Auto die vollen 150 kW Schnellladefähigkeit erreicht hat, aber die Station nur mit 75 kW schiebt:
9. Ladeversuch: Alle Säulen belegt ❌
Direkt am Tag danach ging es auf eine Dienstreise. Zwangsläufig mit einem Ladestopp. Hier war nun erstmalig der oft prognostizierte Fall eingetreten, dass mich mein Navi an eine Station gelotst hat, bei der alle Punkte bereits belegt waren. Laut den Daten in der App war das aber erst seit 3 Minuten der Fall, weswegen ich nicht wirklich sauer sein kann. In die Zukunft sehen kann das Navi natürlich auch nicht. Insofern ist das fast noch ok, obgleich für mich natürlich doof. Glücklicherweise wurde der andere Ladepunkt nur ca. 5 Minuten später frei und der Ladevorgang hat mit 150 kW dann sogar tatsächlich geklappt.
10. Ladeversuch: Gelungen ✅
Immerhin: Am Zielort angekommen wollte ich mir kurz die Beine vertreten und konnte bei einem sonst kostenpflichtigen Parkplatz im Bereich der E-Autos kostenlos parken und dabei sogar laden. Auch hier hat der Ladevorgang 1a geklappt. Danke!
Aufgehört, zu zählen
Ich will es mit der Statistik mal nicht übertreiben. Deswegen habe ich dann aufgehört, genauer Buch über die Ladevorgänge zu führen. Es folgten sowohl einige Versuche, die erfolgreich waren, wie auch weitere, die gescheitert sind. Ein ganz besonders fieser Fehler ist uns dann noch über den Weg gelaufen, bei dem der Ladevorgang erfolgreich angelaufen ist, aber nach wenigen Minuten für uns unbemerkt mit einem Error den Dienst quittiert hat. Als wir nach 40 Minuten zurück ans Auto kamen, waren gerade einmal 7 kW reingeladen. Auch echt fies.
Einen anderen “Fehlerfall” habe ich noch ausstehend: Einen belegten Ladeparkplatz durch ein Nicht-E-Auto. Mal gucken, wann mir dieser begegnet. Wobei in diesem Fall ja wirklich der andere Mensch der alleinige Fehler wäre und nicht das System.
Hier dafür noch mal zwei Fotos/Screenshots an einer Station, die zeigen, dass beide Ladekabel aktiv in Verwendung sind (300 kW Station), während die App fröhlich der Meinung ist, dass seit 8 Minuten der eine Ladepunkt bereits frei ist:
Ladesäulen-Bewertungen
Was kann ich nun dazu beitragen, dass die Situation besser wird? Vermutlich wenig. Warum sorgen die Betreiber der Ladestationen nicht für mehr Qualität? Oder die Netzwerke der Ladeapps? Oder müsste die Politik hier nötigen Druck ausüben? Oder die Autobauer? Ich weiß es nicht.
Meinen Teil kann ich zumindest mit Bewertungen in den Apps beitragen. Sowohl im Enyaq direkt in der “Powerpass” App (es ist übrigens fürchterlich versteckt, wo man eigenes Feedback geben kann), als auch in der Karten App von Apple und ebenso bei Google Maps. Wie gesagt, bei letzterer hatte sich im Nachgang bei einigen meiner angefahrenen Stationen gezeigt, dass bereits vor mir User eine entsprechend schlechte Bewertung hinterlassen hatten.
Fazit
Tja, was soll ich sagen. Bei einer 50 % Fehlerrate gleicht das Laden einem Glücksspiel. Ich rede auch konsequent nur noch von “Ladeversuchen” und nicht mehr vom “Laden”. Natürlich dürfte ich auch etwas Pech gehabt haben. Dennoch sind meine Erfahrungen nach nur drei Wochen bereits unterirdisch. Für einen Ersteindruck gibt es keine zweite Chance. Bei insgesamt fünf verschiedenen Fehlerbildern kann mir auch keiner erzählen, dass hier irgendetwas ausgereift ist. Ich nehme es mit Humor.
Wie seht ihr das? Was sind eure Erfahrungen? Habt ihr noch weitere Fehlerbilder in eurer Sammlung? Her mit euren Kommentaren!
Soli Deo Gloria!
Photo by YRKA PICTURED on Unsplash.
Meine Erfahrungen sind nicht ganz so schlecht, aber rund lief es bisher auch nicht. Habe aber auch einen anderen Use-Case: VW e-UP, der idR als Pendelfahrzeug dient und daheim an der Haushaltssteckdose idealerweise mit überschüssigen PV-Strom geladen wird. Also erster Unterschied: Kleinstwagen mit kleinerer Reichweite (32kWh Batterie glaube ich), die großen Strecken fahren wir noch Diesel. Zweiter Unterschied: Ladeleistung max. 40kW, d.h. manche deiner Problemfälle wären mir gar nicht aufgefallen.
Als App nutze ich die mobility+-App von EnBW, bisher hat die kaum “falsch” gelegen. Und geladen hab ich bisher mit der ADAC-Karte über EnBW; wenn die nicht funktioniert hat hat auch keine andere funktioniert. Leider läuft die gerade aus…
Ich fahre seit Januar rein elektrisch, bin bisher etwas üer 30.000km gefahren (inkl. Urlaub in Süd-Kroatien) ohne eigene Lademöglichkeiten. Funktioniert weitgehend problemlos.
Das größte Hindernis für mich ist die begrenzte Parkdauer an den öffentlichen Ladesäulen, wo man bei den gebotenen 11kW nur halb voll laden kann.
Johannes, ich fahre selbst seit fast einem Jahr ein E-Auto und lade ausschließlich an öffentlichen Säulen, bisher in Deutschland, Österreich, den Niederlanden und Tschechien. Ehrlich gesagt hatte ich kaum Probleme – eine Säule kann mal kaputt sein, aber das passiert ja auch an Tankstellen. Und 10 Versuche sind wirklich keine vernünftige empirische Erhebung 😉
Mein Tipp: Nutze eine gescheite App (z.B. EnBW) und leg dir zusätzlich ein oder zwei Ladekarten zu. Soweit ich es verstanden habe, hat die EnBW bei uns das größte Netz und damit sicherlich mehr Daten – bspw. scanne ich auch im Ausland den QR-Code der Säule mit der App. Nur selten muss ich auf die Karte ausweichen.
Es gibt es auch regionale Säulen, für die man eine Karte der örtlichen Stadtwerke braucht 🤷♂️ , aber meist sind zwei Straßen weiter noch andere Säulen. Alle Säulen in der Nähe von Autobahnen sind top. In einer halben Stunde ist der Wagen wieder voll 🙂
Ich kann dein Leid teilen. Leider ist das aktuell noch wie ein offener teurer Beta Test. So kommt es mir zumindest vor. Ich fahre seit 2020 elektrisch. Hatte bisher aber noch nie ein eigenes Auto, sondern nur ein hobby bewegtes Motorrad, welches mir gezeigt hatte welche laufenden Kosten so ein Rödler verursacht. Daher entschied ich mich für das E-Auto. Es wurde dann ein gebrauchter Hyundai Ioniq mit 28kWh.
Ich wohne zur Miete und habe keine Möglichkeit zu Hause oder auf der Arbeit zu laden. Geladen wird also ausschließlich an öffentlichen Ladesäulen. Ich muss aber auch sagen, dass ich nicht auf das Auto angewiesen bin. Ich benutze es lediglich für Freizeit, Einkäufe usw. Man gewöhnt sich natürlich schnell daran.
AC Säulen benutze ich nur, wenn es der Zufall bietet, extra ansteuern eher selten. Auf längeren Touren steuere ich eigentlich meist nur noch Ladeparks an, an denen es 4 oder mehr Anschlüsse gibt. Die Auswahl beschränkt sich da eigentlich auch schon fast nur auf Anbieter, die Alpitronic Säulen benutzen. Das sind die in deinen Bildern gezeigten Schnellladesäulen. Das ist aber heute fast ausschließlich so. Als Anbieter wäre da EnBW, EWE Go, Fastned und vielleicht noch Pfalzwerke. Je nachdem wo man unterwegs ist.
Die EnBW Hotline hat sich negativ entwickelt. Früher ging noch direkt ein Mitarbeiter ans Telefon. Man kann aber mit der “falschen” Auswahl beim Anruf den Roboter umgehen. Ich hab den Robotor einmal genutzt und er hatte auch bei mir versagt.
Um kostbare Zeit zu sparen empfehle ich die Ladekarte deines Anbieters zu nutzen, falls er sowas anbietet. Zumindest solange es noch nicht flächendeckend möglich ist zu einem angemessenen Preis per EC/Kreditkarte zu laden (hierzu kann ich dir den Youtube Kanal von Michael Schmitt empfehlen und dessen Petition zum “barrierefreien Ladeerlebnis” zu unterschreiben).
Apps benutze ich eigentlich nur noch um nachzuschauen, ob Ladeplätze frei sind und wo die nächste Ladesäule ist. Wenn der Ladevorgang nicht beim zweiten mal startet fahre ich wo anders hin (natürlich wenn man nochmal einen anderen Anschluss probiert hat). Empfehlung für einen Ladeanbieter bzw. Ladekarte wäre von mir: EWE Go (52 cent EWE Säulen / 62 cent alles andere)
Wie ich mal aus Zufall erfahren habe, sind die Ladesäulen mit einer SIM-Karte ausgestattet und nutzen das Mobilfunknetz zur Kommunikation. Zumindest war das mal die Aussage eines Mitarbeiters der EnBW Hotline. Heißt für mich, Kommunikation ist nicht immer sichergestellt und kann auch Ursache für Probleme sein.
Mir hatte mal ein technisch versierter Tesla Fahrer erklärt, wie so eine Ladesäule aufgebaut ist. Darin befinden sich modular aufgebaut powereinheiten oder “packs”, die jeweils eine bestimmte Leistung bieten. So eine Alpitronic Ladesäule kann scheinbar verschieden von den Anbietern mit diesen Einheiten bestellt werden. Heißt also, die Ladesäule bei der du nur 75 kW bekommen hast, war wahrscheinlich so konfiguriert, dass sie immer nur 2×75 kW leistet egal ob nur an einem oder beiden Anschlüssen geladen wird.
Auch wenn alles noch etwas schwergängig, träge oder kompliziert beim laden ist, würde ich mir kein “normales” Verbrenner Auto mehr kaufen. Schon alleine der Luxus einer serienmäßigen installierten Standklima und -heizung ist mir das schon wert.
Noch kurz wegen den Einheiten: Geladene Energie wird in kWh angegeben und die momentan abgegebene Leistung in kW. Also eine Stunde mit 7kW laden, bedeutet 7kWh aufgenommen. Dann kann man umgekehrt wieder eine Stunde eine Leistung von 7kW dem Motor anbieten :-).
Hallo,
seit Februar 2023 bin ich 65.000 km mit eine E-Auto unterwegs – muß auf Reisen auch Schnelladesäulen nutzen – oder selten mal vor dem Hotel eine 11kW-Säule. Bislang hatte ich bei Weitem nicht so schlechte Erlebnisse. Natürlich ist mal eine Säule defekt. Es ist schwer, da jemanden strukturiert drüber zu informieren – das ist richtig. Auch nicht immer kommen 150 kW (bei leerem Akku möglich) aus dem Anschluß, auch wenn 300 kW steht an der Säule (und kein anderer dran hängt…). Das ist jedoch “ein Schönheitsfehler”, denn die angebotenen 80kW lädt der Akku nach wenigen Minuten sowieso nur noch, weil er dann schon zur Hälfte voll ist…. Und dann ist auch die Säule mit niedrigerer Anfangs-Leistung bei derselben Leistung angekommen… Die DKV-Ladekarte kann man auch bei Tesla anmelden – hat einen riesigen Lade-Park in Europa zur Verfügung. Nur in den Winterferien am Wochenende nach Bayern fahren – da kann man vor den Säulen schon mal eine Stunde warten mit/bei den vielen Holländern, die alle laden wollen auf dem Weg in die Skiferien…
Versuche es einfach weiter – es wird gut!!!
Ein SkodaFahrer
Die Frage, die sich mir stellt ist: wieso sollte ich mir das antun? Solange wir nicht regenerativ erzeugten StromÜBERSCHUSS haben, wird jedes Auto, das von Fossil zu Elektro wechselt, mit Strom aus den Ausgleichskraftwerken (= Gas und Braunkohle) betankt. Nicht nur im dauergrauen Dunkelflauten-November… Nun wird immer behauptet, dass so ein Kraftwerk effizienter sei als ein Dieselmotor und das mag tatsächlich sein. Nur: die ganze Kette betrachtet, mit all den Verlusten im Stromnetz, beim Ein- und Ausspeichern in die Batterie (alleine hier 15%!), etc…. ich glaube nicht, dass ein Kraftwerk so viel effizienter sein kann – da gibt es physikalische Grenzen.
Ich denke, ich helfe der Umwelt mehr, wenn ich meinen 300.000km alten, hocheffizienten Diesel so lange fahre, bis es ökologisch und/oder ökonomisch keinen Sinn mehr macht. Und mich bis dahin daran erfreue, dass ich zwar überall einfach und in kurzer Zeit tanken könnte, aber es nicht muss, weil ich knapp 1300km mit einem Tank komme. Termin in Mailand? Klar: hin und zurück aus dem Herzen Deutschlands (Rhein-Main ;-) ) mit einer Tankfüllung.